Die 9 Pfeiler der «Neue Autorität»  

 

  1. Präsenz
    Dies ist eine Haltung, ich bin hier und ich bleibe hier. Du bist mir wichtig. Ich bin nicht nur körperlich anwesend, sondern auch mental. Wenn wir zusammen sind, lass ich mich nicht ablenken (von Mobiltelefon oder anderem). Unsere Beziehung liegt mir sehr am Herzen. Du kannst auf mich zählen.
    In der Schule heisst das: ich bin nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch auf dem Pausenplatz präsent oder wenn es sein muss sogar bei dir zu Hause. Weil du mir/uns wichtig bist.
  2. Selbstkontrolle
    Ich weiss, dass wenn ich aufgewühlt bin oder vielleicht traurig oder erschöpft, reagiere ich manchmal nicht richtig. Deswegen schaue ich, (und ich übernehme dafür die Verantwortung), dass ich einen klaren Kopf habe und ruhig bin, wenn wir miteinander reden. Wir können ein Zeichen abmachen, eine Art Time Out. Ich oder du, beide können sich zurückziehen, um runter zu kommen und um danach unser Gespräch fortzusetzen.
    Schule: gleich
  3. Widerstand
    Ich leiste Widerstand, weil du mir wichtig bist. Ich lasse dich nicht gehen oder überlasse dir die Verantwortung für die Lösung. Ich mach das mit dir zusammen. Ich gebe nicht auf, bis sich die Situation verbessert hat. Da gibt es kein Entkommen.
    Schule: gleich
  4. Vernetzung
    Ich vernetze mich. Ich werde Hilfe holen bei den Menschen, von denen ich denke, dass sie uns unterstützen können. Bis jetzt habe ich es alleine probiert, es ist aber nicht besser geworden. Jetzt werde ich mich mit anderen zusammentun. Vielleicht mit Familien mit ähnlichen Herausforderungen, vielleicht mit Menschen aus unserem Freundeskreis oder aus der Familie. Wenn ich sehe, dass ich es alleine nicht schaffe, hole ich Hilfe.
    Schule: gleich
  5. Öffentlichkeit
    Ich werde offen über unsere Herausforderung reden. Ich werde es nicht länger geheim halten, weil ich mir bewusst bin, dass es nur noch schlimmer wird, wenn wir es vertuschen. Es gibt nichts, wofür wir uns schämen müssen. Jede Familie erlebt schwierige Situationen.
    In der Schule redet die Lehrkraft mit anderen Erwachsenen über die Situation. Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen – die Eltern, die Fachlehrkräfte, die Schulleitung, die Hortmitarbeiter, vielleicht sogar den Fussballtrainer des Clubs. Alle sollen dich unterstützen, damit du dieses Problem lösen kannst.
  6. Aufschub
    Wenn wir uns streiten, müssen wir uns nicht sofort einig werden. Es kann sein, dass wir später eine Lösung finden. Ich werde auf keine Machtkämpfe mit dir reagieren. Wenn ich merke, dass du oder ich in einen Sturm von Emotionen geraten, werde ich einen Unterbruch verlangen und wir reden später weiter.
    Schule: Lehrkraft sagt «wir kommen später darauf zurück»
  7. Deeskalation
    Ich reagiere abkühlend. Ich steige nicht in den Kampf ein, sondern ich versuche runterzufahren und dich nicht noch mehr zu provozieren. Weil genau das vielfach passiert; es geht schlussendlich gar nicht mehr um dieses Problem, sondern darüber wer jetzt der Stärkere ist. Ich mache da nicht mit. Dazu gibt es diverse Möglichkeiten; ich schaue das grosse Ganze an und behalte den Überblick, ich lenke ab oder erzähle eine Geschichte, oder ich übertreibe (versuch doch mal verrückter zu spielen als das Kind). Auch ein vorher vereinbartes Zeichen für ein «jetzt nicht» kann eine Möglichkeit sein.
    Schule: gleich
  8. Beharrlichkeit
    Ich gebe nicht auf. Wir reden später darüber. Ich weiss, dass du mich gehört hast und trotzdem …… Wir reden später darüber (und dies dann natürlich auch tun!)
    Schule: gleich
  9. Wiedergutmachung
    Eine Wiedergutmachung, um dem Geschädigten klar zu zeigen, dass etwas Dummes passiert ist, dass daraus gelernt wurde. Damit ist die Sache dann auch gegessen, sie ist vom Tisch. Eine richtige Wiedergutmachung braucht etwas Zeit, Einsatz, Überlegungen usw. und ist weit mehr als eine «Entschuldigung»
    Schule: gleich
Präsenz
Selbstkontrolle
Widerstand
Vernetzung
Offentlichkeit
Aufschub
Deeskalation
Beharrlichkeit
Wiedergutmachung